MEMENTO DER MODERNEN TSCHECHISCHEN HISTORIE

Seine Eminenz Kardinal Joseph Beran ist nicht direkt mit Neratovice und Umgebung verbunden. Es ist aber seine Lebensgeschichte, voll von Glauben und Mut, die den Mitgliedern der Gemeinde tief resoniert. Der von Schicksal geprüfte Priest und großer tschechischer Patriot hat sich nie dem schwierigen Schicksal unterworfen und hat sich mutig gegen sowohl nazistischem als auch kommunistischem Regime gestellt.

Als Rektor des Prager erzbischöfliches Priesterseminars und Professor der Theologie wurde er nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich im Jahre 1942 gehaftet und dann in Konzentrationslagern in Terezin und Dachau eingesperrt.

 

Im Jahre 1946 wurde er Prager Erzbischof, nach dem kommunistischen Putsch in 1948 wurde er aber sofort wieder gejagt. Die Mehrheit der weiteren Zeit hat er dann interniert in verschiedenen Orten der Tschechischen Republik unter Aufsicht der geheimen politischen Polizei verbracht, die sich vergebens  gemüht hat, kompromittierendes Material zu sammeln.

Im Jahre 1965 ist Joseph Beran nach Roma abgereist, damit er vom Papst Paul VI. Kardinal genannt wurde. Der Staat hat ihm die Abreise nach Roma ermöglicht, der Rückkehr wurde ihm aber verboten. In Vatikan hat er an der Arbeit des Zweiten Vatikankonzils teilgenommen. In Roma hat er auch die Tschechische Religionszentrum Velehrad gegründet. Nach dem Selbstmord von Jan Palach hat er im Radio Vatikan eine Rede gehalten, in der er die Tat nicht genehmigt, seine Ideale aber unterstützt hat.

Für den Rest seines Lebens hat Kardinal Beran, dieser „zweiter St. Adalbert“, seine Mitbürger aus vatikanischem Exil unterstützt, wo er auch in 1969 gestorben ist. Das kommunistische Regime hat verboten, seine Gebeine ins Mutterland zu transportieren und deswegen wurde er in der Krypta von St. Peters Basilika in Vatikan begraben. Im Jahre 1998 hat der Prozess der Seligsprechung angefangen.

Erst im Jahre 2018 wurde sein letzter Wunsch erfüllt und er wurde in St. Veit Kathedrale in Tschechien begraben.

Kardinal Beran bei Landsleuten in den USA, Frühling 1966. (Archiv Erzbistum Prag)

Nie hat er sich dem schwierigen Schicksal unterworfen und hat sich mutig gegen sowohl nazistischem als auch kommunistischem Regime gestellt.

Innere Freiheit und Glauben in Gottes Gerechtigkeit inspiriert die Mitglieder der Neratovice Gemeinde, die sich für ganze Dekaden trotz dem Schicksal zusammentreffen. Die Stadt, die unter der kommunistischen Macht gebaut wurde, lebt jetzt von der Hoffnung, dass sie endlich ein eigenes Tabernakel haben wird. Eine Kirche in Neratovice, ein Ort voll von Glauben und Freude.